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"Landessieger - Berufsleistungswettbewerb"

Spaß am Ring

Jedes Jahr veranstalten der ZDK und Vogel Auto Medien gemeinsam ein besonderes Wochenende für die Landessieger des praktischen Berufsleistungswettbewerbs. Diesmal ging es auf die Rennstrecke.

Nicht nur Schnuppern, sondern ganz tief inhalieren konnten 18 junge Kfz-Mechatronikerinnen und Kfz-Mechatroniker den Motorsport bei der Saisoneröffnung der ADAC-Procar-Rennserie in der Motorsport Arena Oschersleben. Vogel Auto Medien und der ZDK hatten zu einem Anerkennungswochenende der besonderen Art eingeladen. Und das hatten sich die Landessieger des praktischen Leistungswettbewerbs der Kfz-Mechatroniker sowie die Teilnehmerinnen eines Girls-Castings des ZDK wirklich verdient. Denn die Teilnehmer hatten während der Berufsausbildung sehr gute Leistungen gezeigt, sich anschließend über Ausscheidungen auf Innungs- und Kammerebene für den Landeswettbewerb qualifiziert und schließlich als Landessieger am Bundeswettkampf teilgenommen. Die Casting-Teilnehmerinnen waren zum Zeitpunkt des Wettbewerbs noch in der Ausbildung, zeigten aber ebenfalls großes Engagement.

Die praktische Berufsmeisterschaft des Kfz-Handwerks fand im November 2007 zum zweiten Mal in der Landesfachschule des Kfz-Gewerbes in Frankfurt am Main statt. Hier mussten die Teilnehmer 16 anspruchsvolle Aufgaben bewältigen. Darin galt es zum Beispiel, Probleme in einer elektrischen Sitzverstellung zu beseitigen und Fehler im Managementsystem von Otto- und Dieselmotoren zu finden. Im Wesentlichen mussten die Kfz-Mechatroniker Diagnose- und Systemkompetenz beweisen, um bei vielfältigen Aufgaben zu punkten. Die Casting-Teilnehmerinnen hatten an zehn Servicestationen Aufgaben zu bewältigen, wie sie in jedem Kfz-Meisterbetrieb vorkommen. Das Spektrum reichte von Arbeiten am Getriebe und Fahrwerk über die Wartung von Komfort- und Sicherheitssystemen bis hin zum Motormanagement.


Mitten drin statt nur dabei

An der Rennstrecke in Oschersleben konnten die jungen Fachkräfte die Rennen nicht nur von der Tribüne aus beobachten, sondern durften auch intensiv hinter die Kulissen der Rennserien schauen, deren Fahrer an diesem Wochenende in Sachsen-Anhalt ihre Runden drehten. Mit der Veranstaltung erkennen ZDK und Vogel Auto Medien inzwischen schon traditionell die erfolgreiche Bilanz der Nachwuchselite an. Deshalb stand in der Motorsport Arena Oschersleben der Spaß am Auto und am Motorsport im Vordergrund. Konzentriert arbeiten mussten in erster Linie die Mechaniker in den Rennteams. Hans Niemann, einer der Väter und Organisator der ADAC Procar, begleitete die Gruppe das ganze Wochenende und öffnete ihr die Türen in die Welt des Motorsports. Alle Teilnehmer durften selbst in einem Team mitarbeiten und hautnah erleben, welche Hektik entsteht, wenn kurz vor dem Qualifying am Fahrzeug noch einmal etwas verändert werden muss. Auch sahen sie, wie die Mechaniker in der Reparaturpause zwischen den beiden Rennen der Procar-Serie die bei Crashs demolierten Fahrzeuge wieder rennfertig machten. Es gab außerdem genug Zeit, die Teams mit Fragen zu löchern und über die Technik der Rennboliden zu fachsimpeln. Sebastian Jähn, Landessieger aus Sachsen und Patrick Hiemer, Landessieger aus Bayern, hatten beispielsweise Gelegenheit, sich bei ATM Racing mit der Arbeit einer Boxencrew vertraut zu machen.

Das Team setzt einen Ford Fiesta ST in der Division zwei der ADAC Procar ein. Teamchef Martin Mainzer informierte sie über das Arbeitsumfeld der Rennmechaniker, die zum Teil mit sehr einfachen, aber effektiven Mitteln die Fahrwerke an den Rennwagen einstellen. Das Team stellt aus diesem Grund viele Fahrwerksteile selbst her, um die Achsen genauer auf die unterschiedlichen Rennkurse einstellen zu können. Teamchef Ernst Thierfelder von `ETH Tuning zeigte der Casting-Teilnehmerin Theresa Streibl und dem hessischen Landessieger Sascha Nink die Besonderheiten der Procar-Rennwagen.

Thierfelder kann auf eine lange Erfahrung im Motorsport zurückblicken. In den siebziger Jahren setzte sein Team bis zu 14 Autos in einem Rennen ein. Heute ist der Motorsport so teuer, dass das Budget nur noch für zwei Fahrzeuge in der Procar-Serie reicht; diese mischen aber ständig an der Spitze mit. "Wichtig ist, die Autos gut vorzubereiten", erklärte Thierfelder."Deshalb nehmen wir die Fahrzeuge zwischen den Rennen einer Saison komplett auseinander und prüfen jedes Bauteil." Die sorgfältige Arbeit ist eines der Erfolgsrezepte von ETH Tuning und trug dazu bei, dass das Team bei manchem Fahrzeug während der Rennwochenenden nicht eine Schraube zu wechseln brauchte. In den Teams lernten die Landessieger auch, welche Möglichkeiten die Techniker in der Procar-Serie haben, ihre Autos zu modifizieren. So beträgt beispielsweise das Mindestgewicht für frontgetriebene Fahrzeuge der Division zwei, also für Rennwagen mit einem Hubraum von maximal 1600cm³, 995 Kilogramm.

Um das Gewicht zu erreichen,  dürfen die Ingenieure Ballast im Auto so platzieren, dass sie eine optimale Gewichtsbalance erreichen. Bei der Einspritzanlage des Motors müssen die Rennställe auf Originalteile zurückgreifen; auch die elektronische Steuereinheit ist für alle Teams vorgeschrieben. Verändern dürfen die Teamtechniker die Drosselklappe, die allerdings nur einen maximalen Innendurchmesser von 60 Millimetern haben darf. Freigestellt ist auch die Luftführung im Ansaugtrakt vor und nach dem Luftfiltergehäuse. Dadurch haben die Teams die Chance, die Ansaugverluste des Motors zu minimieren.


Auf der Strecke

Doch die Teilnehmer des Anerkennungswochenendes lernten in Oschersleben nicht nur die Teams und die Boxengasse kennen. Sie waren auch auf der Start- und Zielgeraden dabei, als die Rennboliden der Procar-Serie in der Startaufstellung standen und Techniker noch ihre letzten  Einstellungen vornahmen. Weil sie aus den Boxen heraus nur wenige spektakuläre Fahrmanöver beobachten konnten, hatten sie ausreichend Zeit, sich das ein oder andere Rennen von den Zuschauerplätzen aus anzusehen.

Und das ist in der Motorsport Arena Oschersleben besonders interessant, weil man von einigen Plätzen aus fast die Hälfte des 3,7 Kilometer langen Rundkurses überblicken kann. Ein weiteres Highlight des Wochenendes war die Fahrt in einem Renntaxi. Hier durften sie hautnah erleben, wie ein Rennfahrerden Kurs abspult. Besonders die hohen Geschwindigkeiten beeindruckten die Teilnehmer dabei.

Die Kurven seien das Beste an einer Rennrunde, nur an das späte Bremsen müsste man sich gewöhnen, waren sich alle Teilnehmer einig. Gut, dass der enge Sitz den Insassen eines Rennwagens nur wenig Raum für Bewegungen lässt. Bei so viel Motorsport ist es nicht verwunderlich, dass viele der Landessieger und der Casting-Teilnehmerinnen während des Wochenendes vom Rennsportfieber gepackt wurden. Durch den guten Kontakt zu den Rennställen hatten sie ausreichend Gelegenheit, sich bei den Fahrern und Teamchefs zu erkundigen, welche Wege in den Motorsport führen. Hans Niemann gab ihnen den Tipp, sich einfach in Teams vorzustellen, an denen sie Interesse hätten.

Engagierte Mitarbeiter suchten die Verantwortlichen immer. Hierzu bietet die ADAC-Procar-Rennserie besonders gute Gelegenheit, denn das Fahrerlager ist offen für alle Besucher. Die Teammitglieder beantworten gern die Fragen interessierter Gäste,wenn sie nicht gerade einen Boliden für ein Rennen vorbereiten müssen. Damit das Wochenende unvergesslich bleibt, bekamen die Teilnehmer zwei besondere Geschenke: Erstens einen Knarrenkasten, der sie an die Veranstaltung in Oschersleben erinnern soll. Und weil im Motorsport die Zeit eine ganz besondere Rolle spielt, erhielten sie zweitens eine Motorsport-Uhr, gesponsert von der Beru AG.